Sattelitennavigation

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Geschichte der Satellitennavigation

1912

  • Seit Anfang des Jahrhunderts ist das Prinzip von Funkpeilungen bekannt, um Positionen zu bestimmen. Reginald Fessenden experimentiert an der Küste von Massachusetts jedoch als erster mit Radiowellen um mittels einfacher Zeitmessungen zwischen Sender und Empfänger Entfernung und Position von Schiffen zu ermitteln. Seine Methode ist allerdings räumlich eng begrenzt und erweist sich als extrem ungenau.

1943

  • Im Januar errichtet die US-Marine in der Beringstraße den ersten Sender des LORAN-Systems. Das Kürzel steht für Long Range Aid to Navigation und bezeichnet ein System von rund 70 Sendestationen, die kontinuierlich Funksignale ausstrahlen, das bis Ende des 2. Weltkrieges errichtet wurde. Ein Loran-Empfänger an Bord eines Schiffes berechnet aufgrund der Laufzeitdifferenz zweier Signale seine Position. Das ist auch das Grundprinzip der Satellitenortung. LORAN und seine Nachfolgesysteme waren bis Ende der 80er Jahre in Betrieb.

1943

  • Die USA bauen im Zuge des zweiten Weltkrieges LORAN auf. Das System arbeitet nach dem gleichen Prinzip wie später das GPS, statt Satelliten senden Antennen die Funksignale, aus denen ein Empfänger (links) die Position berechnet. LORAN deckt vor allem Schifffahrtsrouten auf der Nordhalbkugel ab (rechts)

1949

  • Norman Ramsey an der Harvard-University konstruiert die erste Atomuhr, die die Genauigkeit der Zeitmessung stark verbessert. Das ist eine wichtige Vorraussetzung, um exakte Laufzeitmessungen von Funksignalen zu erreichen.

1957

  • Die UdSSR startet Sputnik als ersten Satelliten der Menschheit ins All. US-Wissenschaftler orten seine Umlaufbahn aufgrund der Funksignale und überlegen, dass dies auch umgekehrt möglich sein müsste
  • Einen Tag nachdem bekannt wurde, dass die Sowjetunion mit Sputnik den ersten Satelliten der Menschheitsgeschichte in eine Umlaufbahn um die Erde gebracht hat, berechnen George Wieffenbach und William Geier am Massachusetts Institute of Technology (MIT) mit Hilfe der sich verändernden Wellenmodulation der Funksignale des Satelliten aufgrund seiner sich verändernden Position zum Empfänger der Signale – bekannt als Dopplereffekt – die genaue Umlaufbahn des Satelliten. Ihr Kollege Frank T. McClure folgert in einem wissenschaftlichen Aufsatz noch im gleichen Jahr, dass auch der umgekehrte Weg möglich sein muss. Mit Hilfe von Funksignalen eines beweglichen Satelliten auf einer bekannten Umlaufbahn könne man eine Position auf der Erde berechnen.

1960

  • Der erste Satellit für Navigationszwecke startet ins All. Er ist Teil des von Dr. Richard Kirschner am John Hopkins Applied Physics Laboratory – eine Abteilung des MIT – entwickelten Systems Transit für die US-Marine. Das System besteht aus sieben Satelliten und fußt auf der Messung des Dopplereffekts. Transit ist langsam, weil es lange Messreihen erfordert, die Satelliten stehen nur alle paar Stunden zur Verfügung und die Ergebnisse sind lediglich zweidimensional und weichen oft um mehrere Seemeilen von der realen Position ab. Für die Navigation von Flugzeugen und anderen schnellen Fortbewegungsmitteln ist es ungeeignet. Gleichwohl steht es ab 1967 zivilen Nutzern zur Verfügung und wird erst 1996 endgültig abgeschaltet.

1960

  • Die USA starten den ersten Satelliten zu Zwecken der Positionsbestimung ins All und bauen das System Transit als Vorläufer des GPS auf. Das Bild zeigt einen Empfänger beim est.

1962

  • Ausgehend von ähnlichen Überlegungen wie McClure startet die russische Marine offiziell mit dem Projekt Tsiklon. Ziel ist der Bau eines Experimental-Satelliten, der tatsächlich 1967 fertiggestellt wird und ins All startet.

1963

  • Dr. Ivan Getting wird wissenschaftlicher Leiter des Projektes 621B der Air Force. Er entwickelt das Konzept eines globalen Navigationssystems mit 24 Satelliten und gilt als Vater des GPS.
  • Unter Leitung von Ivan Getting startet das so genannte Projekt 621B in der drei Jahre zuvor unter starker Beteiligung der Air Force gegründeten Aerospace Corporation. Getting war zuvor schon an LORAN beteiligt und hat bereits vor 1963 in zahlreichen Studien zusammen mit anderen Ingenieuren der Aerospace theoretische Überlegungen für ein Satellitennavigationssystem angestellt. Im Laufe der nächsten Jahre entwickeln Getting und seine Mitstreiter die Idee eines globalen Systems mit 24 Satelliten, das Konzept des GPS wird hier geboren.

1964

  • Ein Transit-Satellit in der Fertigung. Das System steht ab 1967 zivilen Zwecken zur Verfügung und wird erst 1996 endgültig abgeschaltet.
  • Parallel zu den Bemühungen Gettings für die Luftwaffe startet für die Marine das Projekt Timation unter Leitung von Roger Easton am Naval Research Laboratory. Timation konzen-triert sich vor allem auf die Zeitmessung an Bord von Satelliten. Ein erster Satellit startet 1967, ein zweiter 1969, beide mit High-Tech Quarzuhren als Zeitmesser an Bord. Ein dritter und letzter Timation-Satellit 1974 war der weltweit erste mit einer Atomuhr an Bord. Er gilt als erster GPS-Satellit.
  • In Konkurrenz zu den Projekten Timation, Transit und 612B startet die Armee das Projekt SECOR (Sequential Correlation of Range). Bis 1966 werden insgesamt acht SECOR-Satelliten in den Orbit gebracht.

1968

  • Die verschiedenen, unabhängig voneinander arbeitenden Projekte von Seiten der Luftwaffe, der Marine und des Heeres für den Bau eines Satellitennavigationssystems sollen koordiniert werden. Die US-Armee bildet eine Navigation Satellite Executive Group (NavSEG), die indes keinen rechten Einfluss gewinnt. Die Partikular-Interessen der Armeeteile behalten Vorrang: Die Marine will Timation ausbauen, die Air Force treibt Transit voran. Die NavSEG konzentriert sich auf theoretische Überlegungen und Kostenkalkulationen. Die Projekte geraten ins Stocken.

1971

  • Für das Airforce-Projekt 621B werden erstmals die künftigen Empfänger von Satellitensignalen zur Positionsbestimmung getestet. In White Sands in New Mexico simulieren Sender am Boden und an Heißluftballons die Satelliten. Es werden Genauigkeiten im Bereich 15 bis 20 Meter erreicht.

1972

  • In der Wüste von White Sands testet die Air Force erstmals Empfänger mit simulierten Satellitensignalen und erreicht Genauigkeiten von 20 Metern.

1973

  • Colonel Bradford Parkinson wird militärischer Leiter eines Satellitennavigations-Programms aller Armeeteile. Er gibt ihm den Namen Navstar/GPS.
  • Am 17. April entscheidet das US-Verteidigungsministerium offiziell, die bisher parallel und unabhängig voneinander laufenden Projekte unter Führung der Air Force zu bündeln. Colonel Bradford Parkinson wird zum obersten militärischen Leiter eines nationalen Defense Navigation Satellite System (DNSS) ernannt. In einer Klausurtagung am Labour-Day-Wochenende Anfang September 1973 fällt die Entscheidung für ein System mit 24 mit Atomuhren bestückten Satelliten. Der Kompromiss stützt sich auf Erfahrungen und Erkenntnisse aus allen bisher konkurrierenden Projekten. An diesem Wochenende wird auch der Name des Systems geboren: Aus DNSS wird Navstar (Navigation Satellite Timing and Ranging oder auch Navigation System using Timing and Ranging). Das Kürzel GPS für Global Positioning System ist offiziell nicht der Name des Systems, sondern seine Funktions- oder „Gattungsbezeichnung“. Im Dezember bewilligt die US-Regierung die ersten 150 Millionen Dollar für das Navstar-Programm.

1974

  • Ein noch aus dem Timation-Programm stammender Satellit startet als erster offizieller Navstar-Testsatellit, ein zweiter wird 1977 in den Orbit befördert. Die Firma Rockwell International erhält den Auftrag zum Bau der Navstar-Satelliten.
  • Die UdSSR beginnt auf Basis der Erkenntnisse mit dem Tsiklon-Satelliten Forschungsarbeiten zum Aufbau eines kompletten Satellitennavigationssystems namens Tsikada. Der Satellit Parus als verbesserter Nachfolger von Tsiklon wird gestartet.

1976

  • Die UdSSR beginnt Flugversuche, bei denen die Navigation mittels simulierter Satellitensignale vorgenommen wird.

1977

  • Im Yuma Proving Ground, einem militärischen Testgelände an der Grenze von Kalifornien und Arizona nördlich der Stadt Yuma beginnen in einem Wüstengebiet die Tests der ersten Navstar/GPS-Empfänger. Sender am Boden erzeugen ein den Satellitensignalen entsprechendes Funksignal. Die Sender sind so verteilt, dass ihre Signale die geplante 24-Satelliten-Konstellation simulieren. Getestet werden Empfänger in Flugzeugen, Hubschraubern, Lkws, Schiffen und Jeeps. Erste mobile GPS-Empfänger, die zu dieser Zeit 25 Pfund wiegen und einen Rucksack beanspruchen, werden ebenfalls getestet. Sie wurden von Hewlett-Packard entwickelt.
  • Die UdSSR und die USA vereinbaren unter dem Namen Nadezhda den Aufbau eines satellitengestützten Notfallortungssystems für Unfälle auf hoher See. Das auch als SARSS (Search and Rescue Satellite System) bezeichnete System basiert auf Funkempfängern an Bord von Satelliten mit einem niedrigen Orbit unterhalb von 1000 Kilometern, die ein Notsignal auffangen und aufgrund des Doppler-Effekts die Entfernung zum Sender bestimmen. Durch Reihenmessungen werden so Positionsbestimmungen im Bereich von drei Seemeilen möglich. Rund 20 russische Tsikada-Satelliten übernehmen ab 1982 diese Aufgabe. An Nadezhda beteiligen sich auch Kanada und Frankreich. Mit Hilfe des Systems können hunderte Schiffbrüchige und Seeleute von havarierten Schiffen gerettet werden.

1978

  • Am 22. Februar startet eine Atlas-F-Rakete vom Vandenberg Space Launch Complex 3 in Kalifornien mit dem ersten so genannten Block I Satelliten an Bord: Navstar 1. Drei weitere Starts befördern bis Ende 1978 Navstar 2 bis Navstar 4 in einen Orbit. Das folgende Jahr 1979 dient neuen Tests und Abstimmungen zwischen den nun echten Satellitensignalen und dem so genannten Ground-Segment, also den Empfängern am Boden. Von Beginn an wird neben den Signalen für die militärische Nutzung ein weniger genaues Signal für eine spätere zivile Nutzung gesendet und getestet.
  • Im gleichen Jahr, in dem die ersten Navstar-Satelliten starten, gründet der ehemalige Hewlett-Packard-Mitarbeiter Charles Trimble sein nach ihm benanntes Unternehmen. Er erwirbt die bisher von HP betreute, noch unausgereifte GPS-Empfangstechnik. Zunächst konzentriert sich die neue Firma aber auf den Bau von Loran-Empfängern für die Seefahrt.
  • Der erste Tsikada-Satellit startet.

1980

  • Am 26. April startet Navstar 6. Es ist der erste Satellit mit einem speziellen Sensor, der nukleare Explosionen registrieren soll. Alle folgenden Satelliten werden ebenfalls mit diesen Sensoren ausgestattet. Damit dient Navstar auch der Überwachung des schon in den 60er Jahren zwischen den USA und der UdSSR geschlossenen Abkommens zum Stopp überirdischer Atombombentests.

1981

  • Am 18. Dezember stürzt eine Atlas-E-Rakete mit einen Navstar-Satelliten beim Start ab. Es ist der erste von insgesamt zwei Fehlversuchen beim Start eines Satelliten für das amerikanische GPS.

1982

  • Das US-Verteidigungsministerium kürzt rund zehn Jahre nach dem Beschluss, Navstar zu entwickeln und zu bauen erstmals die vorgesehenen Mittel und zwar um rund ein Drittel. Statt 24 sollen nun 18 Satelliten das System bilden. Zu diesem Zeitpunkt sind sieben der im so genannten Block I geplanten elf Satelliten im Orbit.
  • Trimble bringt das erste kommerzielle auf GPS basierende Produkt auf den Markt: Ein Messgerät für wissenschaftliche Zwecke und zur Positionsbestimmung bei Probebohrungen von Ölsucherschiffen auf hoher See. Einen Listenpreis gibt es nicht, das Gerät wird zu einem sechsstelligen Dollar-Betrag gehandelt und braucht zum Transport einen Lkw oder ein Schiff sowie einen Stromgenerator zur Energieversorgung
  • Am 12. Oktober startet die UdSSR den ersten Satelliten ihres Satellitennavigationssystems Glonass. (Globalnaya Navigationnaya Sputnikovaya Sistema). Es ist ein fließender Übergang zwischen Tsikada und Glonass. Hauptunterschied ist die Glonass-Konzeption eines globalen Systems mit 24 Satelliten, während Tsikada zu keinem Zeitpunkt eine weltweite Abdeckung erreichen sollte. Beide Projekte laufen bis 1995 parallel, dann endet Tsikada offiziell. Glonass leidet während des gesamten Projekts an der kurzen Lebensdauer seiner Satelliten.

1983

  • Am 16. September wird eine zivile Boeing 747 der Korean Air über sowjetischem Luftraum abgeschossen. Alle 269 Menschen an Bord kommen ums Leben. Das Flugzeug ist offenbar versehentlich vom Kurs abgekommen. Aufgrund dieses Zwischenfalls beschließt die US-Regierung, das im Aufbau befindliche Navstar/GPS neben der militärischen Nutzung, auch für zivile Zwecke der Navigation freizugeben.
  • Russland startet vier Glonass-Satelliten.

1984

  • Texas Instruments bringt den TI-4100 auf den Markt, ein kommerzieller Navstar-Empfänger für Vermesser und wissenschaftliche Zwecke. Das Gerät ist so groß wie eine Getränkekiste und wiegt rund 40 Kilo. Als Energiequelle dienen zwei Autobatterien.
  • Um weltweit mit einem Satellitensystem Positionen bestimmen zu können, ist ein global einheitliches geodätisches Bezugssystem notwendig. Üblicherweise werden regionale und lokale Systeme genutzt, die den spezifischen Ansprüchen des jeweiligen Raumes optimal entsprechen. Für die Belange von Navstar/GPS entwickeln Geodäten des US-Verteidigungsministeriums nun ein World Geodetic System (WGS), das sich an das so genannte Geoid anlehnt, ein Erdmodell, bei dem an jedem Punkt der Oberfläche, die Senkrechte exakt der Gravitation zum Erdmittelpunkt entspricht. Es erlaubt eine Positionsgenauigkeit im Meter-Bereich für jeden Punkt der Erde. Nach seinem Entstehungsjahr benannt, wird WGS84 regelmäßig dem Kenntnisstand zum Geoid angepasst, so dass sich einzelne Koordinaten in den zurückliegenden 20 Jahren zum Teil um bis zu zwei Meter verschoben haben.
  • Das Department of Commerce der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), die in den USA die Aufgabe der amtlichen Vermessung übernimmt, veröffentlicht den Entwurf einer Norm, um GPS-Daten in der Geodäsie zu nutzen. Das befördert die Entwicklung von zivilen Anwendungen noch während des Aufbaus des Systems.
  • Texas Instruments vermarktet den TI 4100 Navstar-Empfänger. Das 140.000 Dollar teure Gerät kann mit den Ausmaßen einer Getränkekiste und rund 40 Kilo Gewicht gegenüber allen bisherigen zivilen GPS-Empfängern als „mobil“ gelten. Es kann die Daten von fünf Satelliten empfangen. Zur Stromversorgung reichen zwei Zwölf-Volt-Autobatterien.
  • Vier weitere Glonass-Satelliten starten ins All, das System besteht nach dem Ausfall des ersten Satelliten nun aus acht Trabanten.

1985

  • Die Aufbauphase des so genannten Block I von Navstar/GPS ist abgeschlossen. Das System besteht jetzt aus elf Satelliten.
  • Das französische Elektronikunternehmen Sercel – heute ein Teil von Thales – entwickelt den ersten europäischen Empfänger für Navstar/GPS.
  • Vier Glonass Satelliten starten, zwei fallen in diesem Jahr aus. Gesamtkonstellation: Zehn Satelliten.

1986

  • Der erste Navstar II Satellit wird gebaut. Anders als seine Vorgänger kann er rund 180 Tage ohne Kontakt zur Bodenstation arbeiten. Aufgrund von Verzögerungen startet er aber erst 1989 ins All.
  • In Kalifornien gründet Randy Hoffman mit Hilfe einiger Risikokapitalgeber Magellan Systems. Hoffman war zuvor bei einem Hersteller von Zielfernrohren und optischen Geräten für die Jagd beschäftigt und widmet sich als erster Unternehmer ausschließlich der Entwicklung kommerzieller GPS-Empfänger und Endgeräte für den Outdoor- und Freizeitsektor.
  • Die Explosion der Raumfähre Challenger im Januar und der Tod ihrer sieben Besatzungsmitglieder betrifft auch das Navstar/GPS-Programm. Die Raumfähre war als Trägersystem für die neuen Satelliten des so genannten Block II vorgesehen. Diese neuen Satelliten mit bis zu vier Atomuhren an Bord sind für die bisher genutzten Atlas E Raketen zu schwer. Die geplanten Starts verzögern sich um rund zwei Jahre.

Die Explosion der Raumfähre Challenger wirft auch die Planungen für Navstar/GPS zurück. Das Programm verzögert sich um rund zwei Jahre.

  • Drei Glonass-Satelliten starten, drei fallen aus.

1987

  • Der iranische Ingenieur Javad Ashjee, Konstrukteur der ersten GPS-Empfänger von Trimble, verlässt im Streit mit Charles Trimble dessen Unternehmen und gründet Ashtech als direkte Konkurrenz. Mitte der 90er Jahre wird er auch dieses Unternehmen verlassen und Javad Positioning System (JPS) gründen, die Anfang 2000 von Topcon aufgekauft werden. Die Firmen Ashtech und Magellan Systems fusionieren 1997 zur Magellan Corporation, die 2001 vom französischen Thales-Konzern übernommen wird. Während Ashtech als Name verschwindet, ist Magellan heute die Marke von Thales für Consumer-GPS-Geräte.
  • Das US-Verteidigungsministerium bittet das Verkehrsministerium formell um den Aufbau einer Abteilung, die sich um die zivilen Belange von Navstar/GPS kümmern soll.
  • Von sechs neuen geplanten Glonass-Satelliten gelangen nur drei in den Orbit. Vier Satelliten fallen aus. Gesamtkonstellation: neun Satelliten.

1988

  • Die US-Luftwaffe setzt beim Verteidigungsministerium eine Ausweitung des Navstar-Programms durch. Man kehrt zu einer 24-Satelliten-Konstellation zurück, die offiziell als 21 plus drei Ersatz-Satelliten firmiert.
  • In Neuseeland wird das GPS-Unternehmen Navman gegründet, seit 2003 eine Marke des Brunswick Konzerns.
  • Von neun geplanten Glonass-Satelliten erreichen sechs ihre Umlaufbahn. Drei ältere fallen aus. Gesamtkonstellation: zwölf Satelliten. Russland hat zu diesem Zeitpunkt damit mehr Satelliten für Glonass im All, als die USA für Navstar.

1989

  • Nach vielen Verzögerungen befördert am 14. Februar eine Delta II Rakete von Cape Canaveral den ersten von 28 geplanten Navstar Block II Satelliten in den Orbit, fünf weitere folgen im selben Jahr. Sie sind nach offizieller Lesart die Navstar-Satelliten 12, 13, 14, 16, 17 und 19.
  • Die US-Küstenwache wird offizieller Verwalter aller zivilen Angelegenheiten von Navstar/GPS.
  • Magellan bringt mit dem NAV 1000 seinen ersten kommerziellen, mobilen GPS-Empfänger auf den Markt. Das Gerät wiegt 850 Gramm und kostet rund 2000 Dollar.
  • Die US-Küstenwache entwickelt das Konzept eines Differential-GPS, um die Poitionsmessung zu verbessern. Ashtech bringt den ersten entsprechenden DGPS-Empfänger auf den Markt.
  • Gary Burrell und Min Kao gründen in Kansas das Startup-Unternehmen Garmin. Es konzentriert sich zu Beginn auf Navigationsgeräte für Flugzeuge und Schiffe.
  • Vier neue Glonass-Satelliten ersetzen vier ausgefallene Modelle.

1990

  • Am 25. März wird die so genannte Selective Availability (SA) eingeführt, eine künstliche Verschlechterung des für zivile Zwecke gesendeten Navstar-Signals. Offizielle Begründung sind die Interessen der nationalen Sicherheit. GPS-Messungen sind nun mit Abweichungen von 100 Metern und mehr behaftet. Bereits im August wird SA im Zuge der Vorbereitungen auf den ersten Golfkrieg („Desert Storm“) wieder abgeschaltet. Es gibt zu wenige militärische Geräte, um alle Fahrzeuge und Soldaten mit ihnen auszurüsten. Die Armee erwirbt tausende von zivilen Empfängern, vorwiegend von Trimble, Magellan und Garmin.
  • Die Satelliten Navstar 15, 18, 20, 21 und 23 starten in den Orbit. Die Nummern 21 und 23 sind die ersten weiter modernisierten Modelle, die offiziell als Block IIA bezeichnet werden. Die mögliche Genauigkeit von Postionsmessungen allein mit GPS steigt im militärischen Sektor auf unter zehn Meter. Zudem können diese Satelliten ohne Kontakt zur Bodenstation bis zu 180 Tage ihren Dienst versehen, bisherige Modelle brauchten alle drei bis vier Tage Kontakt. Navstar gilt ab Dezember mit regionalen Einschränkungen als einsatzfähig.
  • Trimble geht als ersten GPS-Unternehmen an die Börse.
  • Die Elektronikkonzerne Pioneer und Sony bringen in Japan die ersten auf GPS basierenden Navigationssysteme für Autos auf den Markt. In Deutschland liefert BMW 1994 in seiner 7er-Baureihe erstmals ein GPS-Navigationssystem.
  • Sechs neuen Glonass-Satelliten stehen vier Ausfälle gegenüber. Gesamtkonstellation: 14 Satelliten

1991

  • Nach Ende des Golfkrieges am 1. Juli wird die Selective Availability wieder aktiviert. Der US-Präsident gibt eine offizielle Erklärung heraus, dass Navstar mit dieser Einschränkung für zivile Zwecke weltweit unentgeltlich für mindestens zehn Jahre zur Verfügung stehen wird, beginnend ab 1993.
  • Navstar-Satellit Nr. 24 geht in den Orbit.
  • Drei neue Glonass-Satelliten, zwei Ausfälle. Gesamtkonstellation: 15 Satelliten.

1992

  • Die Navstar-Satelliten 25, 26, 27, 28, 29 und 32 werden gestartet.
  • Trimble stellt das erste Echtzeit Kinematik System für DGPS vor, das Korrekturen der mit GPS ermittelten Positionsdaten im Moment der Messung erlaubt.
  • Eine Bestandsaufnahme durch das US-Verkehrsministerium zählt 109 Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen in Zusammenhang mit Navstar anbieten.
  • Sechs neue Glonass-Satelliten, zwei Ausfälle. Gesamtkonstellation: 19 Satelliten.

1993

  • Die Satelliten 22, 31, 34, 35, 37 und 39 werden gestartet.
  • Garmin bringt GPS-Geräte für die zivile Flugzeugnavigation auf den Markt.
  • Garmin stellt den ersten GPS-Empfänger mit integrierter digitaler Kartendarstellung vor.
  • Drei neue Glonass-Satelliten, drei Ausfälle.

1994

  • Die Flugaufsichtsbehörde der USA (FAA) erteilt die formelle Genehmigung zur Nutzung von GPS für weite Bereiche des Luftverkehrs. Die FAA regt am 8. Juni den Aufbau des so genannten Wide Area Augmentation Systems (WAAS) an. Ein Netz von 25 Referenzstationen in den USA soll der Korrektur der GPS-Signale dienen. Die Korrekturdaten sollen über drei geostationäre Satelliten parallel zu den GPS-Signalen selbst gesendet werden und die Genauigkeit der Positionsermittlung standardmäßig auf unter fünf Meter bringen.
  • Im Dezember beschließt der Europäische Rat als Pendant zu WAAS ein ähnliches System namens EGNOS (European Geostationary Overlay Navigation System) aufzubauen. Ein Teil dieses Beschlusses sieht vor, den Aufbau eines autonomen europäischen Satellitennavigationssystems zu prüfen.
  • Neben WAAS und EGNOS werden ähnliche Systeme auch von Japan, China und Indien aufgebaut.
  • Mit dem Start von Navstar 36 ist eine vollständige Satellitenkonstellation von 24 operationalen Satelliten erreicht.
  • Die Air Force nimmt die erste Lenkwaffe mit integriertem GPS zur Zielfindung in ihr Waffen-arsenal auf.
  • Neun neue Glonass-Satelliten, acht Ausfälle. Gesamtkonstellation: 20 Satelliten.

1995

  • Das US Air Force Space Command erklärt den Aufbau und die Entwicklungsphase von Navstar für offiziell beendet. Die operative Gesamtkonstellation des Systems fällt ab diesem Tag zu keinem Zeitpunkt unter 24 Satelliten.
  • Der in Bosnien abgestürzte US-Pilot Scott O‘ Grady wird aufgrund einer per GPS ermittelten Position gerettet.
  • Neun neuen Glonass-Satelliten, von denen sechs auch im selben Jahr operativ werden, stehen keine Ausfälle gegenüber. Gesamtkonstellation: 26 Satelliten von denen 24 operativ sind. Glonass erreicht für eine kurze Zeit seine geplante Ausbaustufe.

1996

  • Die Europäische Kommission beschließt, einen Aktionsplan zu entwickeln, wie ein europäischer Beitrag zu einem autonomen zivilen Satellitennavigationssystem aussehen soll.
  • Navstar Satellit Nr. 33 startet.
  • Zwei bereits ein Jahr zuvor gestartete Satelliten werden für Glonass aktiv, drei Satelliten fallen aus.

1997

  • Sechs Glonass-Satelliten fallen aus, keine neuen Starts. Gesamtkonstellation des Systems fällt auf 19 zurück.
  • Eine Delta Rakete mit dem ersten von 21 geplanten so genannten Navstar Block IIR Satelliten an Bord (offizielle Zählung Navstar 40 bis Navstar 62) explodiert nach dem Start. Die neue Generation kann innerhalb der Systemkonstellation Position und Orbit verändern. Dies erlaubt es, Ersatzsatelliten im All vorzuhalten, die innerhalb weniger Stunden Ausfälle im System auffangen.
  • Teile der bisher den Militärs vorbehaltenen Funkfrequenzen werden für die zivile Nutzung freigegeben. Die US-Regierung gibt bekannt, künftige Satelliten mit einer zweiten Frequenz für die zivile Nutzung auszurüsten.

1998

  • Garmin bringt das erste Handy mit integriertem GPS-Empfang auf den Markt.
  • Drei neue Glonass-Satelliten, keine Ausfälle. Gesamtkonstellation: 22.

1999

  • Die EU-Kommission empfiehlt dem Rat der Regierungschefs, ein eigenständiges europäisches Navigationssystem aufzubauen, das für internationale Beteiligungen offen ist. In der Beschlussempfehlung vom Februar erscheint für dieses System erstmals der Name Galileo.
  • Der 21. August wird das Silvester-2000-Problem des Navstar-Systems. An diesem Tag stellt sich der interne Wochenspeicher zur Ablage der Satellitenkonstellationen nach 1024 Wochen wieder auf Null. Es besteht das Risiko, dass einige Geräte dabei auch ihr Datum auf den 6. Januar 1980 zurücksetzen, was im schlimmsten Fall zu völlig falschen Positionsangaben führen kann. Das System übersteht den Datumswechsel aber problemlos.
  • Ein 1995 gestarteter Glonass-Satellit wird aktiviert, sieben Ausfälle. Operativ: 16 Satelliten.
  • Empfänger-Chips werden immer kleiner. Casio bringt eine Armbanduhr mit GPS auf den Markt. Die Batterien reichen aber nur für drei Stunden.

2000

  • Am 2. Mai gibt US-Präsident Bill Clinton bekannt, dass die Selctive Availability bis mindestens 2006 abgeschaltet wird. Die Positionsbestimmungen allein per GPS erreichen damit eine Genauigkeit von zehn bis 30 Metern. Trotz gegenteiliger Zusicherungen von vielen Stellen, gibt es bisher kein offizielles Papier der US-Regierung, das die Abschaltung der SA über das Jahr 2006 hinaus garantiert.
  • Auf der Weltfunkkonferenz werden der EU die notwendigen Frequenzen für den Betrieb von Galileo zugewiesen. Die Entscheidung erfolgt gegen den Widerstand der USA. Die Frequenzen sind für fünf Jahre zugewiesen. Innerhalb dieser Frist müssen sie genutzt werden, ansonsten verfällt die Zuweisung.
  • Die Luft- und Raumfahrt-Unternehmen EADS Astrium GmbH, EADS Astrium Ltd, Alcatel Space, Alenia Spazi, Galileo Sistemas y Servicios sowie Thales gründen das Joint Venture Galileo Industries mit Sitz in München zum Aufbau von Galileo.
  • Garmin geht an die Börse.
  • Drei neue Glonass-Satelliten, vier Ausfälle. Operativ: 15 Satelliten.
  • Das erste GPS mit integriertem Farbdisplay für Kartendarstellungen erscheint.

2001

  • Drei neue Glonass-Satelliten, die aber noch nicht operativ werden, stehen fünf Ausfällen gegenüber. Operativ: zehn Satelliten.

2002

  • Die Europäische Kommission und die ESA gründen Galileo Joint Undertaking (GJU) als europäisches Gemeinschaftsunternehmen. Einzige Aufgabe: Organisation der Suche nach einem Konzessionär für Galileo, der das System in einer Public Private Partnership (PPP) betreiben soll sowie Koordination des Forschungsprogramms zu Galileo. Direktor von GJU wird der Deutsche Rainer Grohe.
  • Drei neue Glonass-Satelliten, die nicht aktiviert werden, zwei der 2001 gestarteten werden aktiviert, ein Ausfall. Operativ: elf Satelliten.

2002

  • Im Krieg gegen den Irak ist erstmals die Menge der GPS-gesteurten Lenkwaffen höher, als die konventioneller Bomben.

2003

  • Im Juni startet der Testbetrieb von EGNOS. Das System soll ab Januar 2006 voll betriebsfähig sein. Bereits im Januar 2003 hat WAAS seine volle Betriebsfähigkeit erreicht.
  • Die Mitgliedsstaaten der European Space Agency (ESA) einigen sich im Mai nach zähen Verhandlungen über die Finanzierung von Galileo. Die EU und China beschließen eine Zusammenarbeit beim Aufbau des Systems. Galileo Industries erhält den Auftrag zum Bau des ersten Galileo-Satelliten.
  • Drei neue Glonass-Satelliten im Orbit, vier Aktivierungen, drei Ausfälle. Operativ: zwölf Satelliten.

2004

  • Am 20. März startet der 50. Navstar-Satellit.
  • Die EU verhandelt für Galileo über Kooperationen unter anderem mit Brasilien, der Ukraine und Israel.
  • Nach fast vier Jahre andauernden Verhandlungen einigen sich die EU und die USA auf ein Abkommen über die Kompatibilität von Navstar/GPS und Galileo.
  • Drei neue Glonass-Satelliten im Orbit, zwei Aktivierungen, keine Ausfälle. Operativ: 14 Satelliten.
  • Mini GPS-Empfänger fürs Handgelenk erobern neue Anwendungen im Freizeit-Bereich.
  • Am 6. November beförderte eine Delta II Rakete den vorerst letzten so genannten Navstar IIR-Satelliten ins All, der die Gesamtrte eine Delta II Rakete den vorerst letzten so genannten Navstar IIR-Satelliten ins All, der die Gesamtkonfiguration des GPS auf aktuell 30 aktive Satelliten erhöht

2005

  • Der Portugiese Pedro Pedreira wird Gründungsdirektor der „European Global Navigation Satellite System (GNSS) Supervisory Authority“, wie die neue Galileo-Aufsichtsbehörde der EU offiziell heißt.
  • Das kanadische Unternehmen Novatel demonstriert in Calgary den ersten dualen Empfänger für Navstar und Galileo.
  • Für Ende dieses Jahres/Frühjahr 2006 wird der Start des ersten Galileo-Testsatelliten erwartet.

2005/2006

  • Der erste Galileo-Testsatellit muss innerhalb der nächsten Monate starten, um die für fünf Jahre vergebenen Funkfrequenzen des Systems zu sichern.